Es gilt folgende Lampe wieder komplett und vor allem zum leuchten zu bringen.
Es handelt sich hierbei um eine Petromax aus den 10'er Jahren des letzen Jahrhunderts.
Es fehlen ein paar Schrauben und Unterlagsscheiben, die Vorwärmschale und der Tonbrenner.
Auch fehlt das Teil wo die Lampe aufgehängt werden kann.
Zum Schluss soll die Lampe ja dann noch mit einem externen Tank verbunden werden.
(Aufgrund der Brenstoffleitung kann ruhig davon ausgegangen werden, dass diese Lampe original ohne Bassin ausgeliefert wurde und hier also nicht der Tank an der Lampe fehlt)
Dies alles soll hier möglichst gut dargestellt werden.
Petromax ohne Bassin um 1910
Rot: 3 Schrauben um das Gussteil zu befestigen sind abgebrochen
D-Rot: 2 Schrauben für die Vergaserbefestigung fehlen
Grün: Anstatt des Tonbrenners ist da etwas selbstgebasteltes (vor allem viel zu lang)
Blau: Der Haken oder ähnliches für die Aufhängung fehlt
Gelb: 1 Schraube mit Mutter und Unterlagsscheibe fehlt
Ohne Pfeil: Die Vorwärmschale fehlt
Schrauben anfertigen:
Es sind verschiedene grössen an Schrauben an dieser Lampe. Da es sich jedoch immer gleich bleibt, beschränkt sich die Dokumentation auf eine Art.
der Rohling aus Messing 6mm Rundrechts das Abdrehen auf den Aussendruchmessers des Gewindes
das Abdrehen auf den Aussendruchmessers des Gewindes
das Anfasen der Spitze der Schraube
das Einstechen auf Gewindetiefe
das Gewinde wird mit mehreren (12) durchgängen geschnitten
das Abstechen auf Gesammtlänge
die halbfertige Schraube
das Formen des Kopfes von der andern Seite her
Der Schlitz der Schraube wird hineingefräst (hier beim ersten versuch leider nicht ganz mittig)
Nach 150 Minuten die fertigen 7 Schrauben und die originale vorne rechts
Ich habe mir auch noch ein paar kurze gemacht die einen etwas anderen Kopf haben, doch einmal Schrauben dokumentieren sollte reichen.
Hier nun zu der Aufhängung der Lampe die ja leider fehlte
der Rohling für die Aufhängung (Messing Rundmaterial 50mm)
der mit viel Geduld gefertigte Ring
kurz vor dem Gewindeschneiden
die eingesetzte Mutter in den zuvor aufgeschnittenen Ring
Im ganzen Umfang ist leicht eine Lötnat zu sehen...dies nachdem mir beim drehen der letzen Rundung ein fehler unterlaufen ist
So habe ich die "Fuge" einfach mit Hartlot so gut es geht aufgefüllt
die fertige Aufhängung
diese an ihrer endgültigen Position montiert
aus einem Messingrohr wird der Aufnahmekonus der Leitung gedreht
die Betriebsstoffzufuhrleitung montiert
hier sieht man unter anderem fünf der gefertigten Schrauben
nebst der bisherigen Schraube mit Mutter für den Lampenschirm die zweite Einheit die ja fehlte
die Rohe Vorwärmschale einfach untergelegt
hier werden die Bohrungen auf der Drehbank mit Frästisch gemacht
(Leider lässt sich bei Bohrungen über eine Strecke von 300 Grad auf dem Frästisch nicht so genau Arbeiten wie mit einem Rundtisch oder mit Indexierung)
die unteren Löcher sind fertig
auch die Seitlichen Löcher bereits gemacht und die Schale passt wie aus dem Ei gepellt
die Vorwärmschale und der Messing Brenner montiert
hier wäre die Lampe soweit bereit für den Anschluss an den externen Tank
das Anschlussstück an den "TL6" Tank für die Zuleitung zur Lampe
ncoh ein Schlauch dazwischen.....und .....der Testlauf .....und es geht!
ein Anschlussstück (T-Stück) um die "TL6" und die Hängelampe gleichzeitig zu betreiben
dieses T-Stück nun auf dem Tank der TL6 montiert
und die Lampe geht.....yeah....hinten im Bild der Tank
auf dem Tilley FL6 Tank ein Adapter mit zwei Ausgängen und ein Manometer
gleichzeitig kann also die "TL6" und die Hängelampe so betrieben werden...
wie hier zu sehen ist
Düse HK:
Die Düse ist übrigens mit 32 markiert.
Schliesse ich nun von der Petromax aus den 20'er, die eine Düse mit 85 markiert hat, und dem Austesten mit Nadeln weitere Rückschlüsse, kann davon ausgegangen werden, dass bei beiden Zahlen jeweils einfach das "0" weggelassen wurde. So hat diese Lampe eine Düse mit 320 HK.
Besonderes Problem:
Die Schrauben für die Vergaserbefestigung auf der Seite wo die Düse sitzt, war nicht ganz so einfach, dass man einfach die Schrauben hätte reindrehen können. Die Platte wo die Schrauben durchkommen, war um ca. 30 Grad verdreht (wie immer das möglich war) und die Schrauben liesen sich gar nicht anbringen. Also musste ich das ganze rotglühend machen und gleichzeitig die Platte so drehen, dass sie mit den Löcher übereinstimmte. Eine sehr heikle angelegenheit und ich bion froh, dass nichts dabei kaputt gegangen ist.
Zuleitung:
Zwischen Tank und Lampe befindet sich leider nicht wie es original wäre eine Buntmetallleitung, sondern eine schlichte Gummi-Leitung.
Sicher, auch mir ein Dorn in Auge, doch eine Buntmetallleitung erfordert eine Festinstallation, denn sonst herscht erhöhte Gefahr, dass die Leitung berstet, was sicher nichts gutes nach sich ziehen würde.
Und da ich ja beabsichtige die Lampe öfters mal zu vor dem Haus oder auswärts zu gebrauchen und nicht als Museumsstück veröden zu lassen, entschloss ich mich erstmals zu der Gummivariante.
Tank:
Es stand zu Auswahl einen BVB Tank (Kochertank von der schweizer Armee), oder einen Tilley Tank zu nehmen.
Für den BVB spricht klar; eine ordentliche Pumpe, ein Manometer, gut zum Pumpen so er am Boden steht und ein recht grosser Tankinhalt. Dagegen spricht die Optik des (lackierten oder blanken) Stahltanks und die Tatsache, dass wieder etwas mehr im Hause ist, was Platz braucht.
Für den Tilley Tank spricht ebenso klar; schöner Messing Tank, einen Tank den ich schon habe und gleichzeitig anders (für meine TL6 Lampe) verwenden kann. Dagegen spricht hier; keine vernüftige Druckanzeige und schlecht zu pumpen, so der Tank am Boden steht.
Die Kosten spielten bei den Ueberlegungen keine Rolle.
Ursprünglich entschloss ich mich, den Tilley Tank nur zum testen zu nehmen und so alles glatt geht, dann einen BVB Kocher zu schlachten und den Tank für die Lampe einzusetzen. Doch wie ich die Tests mit dem Tilley Tank durchführte gefiel es mir so ganz gut und ohne grosse Umstände (durch den Bau des T-Stücks) kann ich nun sogar weiterhin meine TL6 und gleichzeitig die Hängelampe aus einem Tank betreiben. Im Moment also für mich das A und O.
Aufwand:
Der Arbeitsaufwand lag in etwa bei 15 bis 20 Stunden und für:
- Kleinstteile von Schrauben und Mutter ca. 4 Stunden
- Vorwärmschale Bohrungen Anbringen ca. 1,5 Stunden
- Abgebrochene Schrauben entfernen ca. 1 Stunde
- Vergaser Befestigungsplatte drehen ca. 0,5 Std
- Komplette Aufhängung Anfertigen ca. 3 Stunden
- Anschlussstücke Anfertigen ca. 1 Stunde
- T-Stück Anfertigen ca. 2 Stunden
- Auseinander nehmen und zusammen setzen der Lampe ca. 2,5 Stunden
- Messing Brenner Anfertigen inkl. spezielle Anpassung und Brennersieb montieren ca. 1,5 Stunden
- Maschinenwartung und Aufräumarbeiten ca. 1 Stunde
Alle diese Arbeiten waren nur Dank Hartlötanlage und Drehbank möglich.
An dieser Stelle möchte ich mich bei jenen bedanken, die durch ihren Kauf von meinen gefertigten Messingteilen, mithelfen die hohen Werkzeugkosten zu tragen und gleichzeitig meine Erfahrungen zu vertiefen zu können.
Die Erfahrungen gebe ich natürlich auch weiter. Sei es in schriftlicher Form wie hier auf der Seite oder direkt beim nächsten Auftrag.
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